Fasten: Ist das gut?

Fasten: Ist das gut?

Schlecht kann’s schon mal nicht sein, denn Fasten gibt es in den verschiedensten Kulturen und Religionen bereits seit Jahrhunderten. Auch heute noch ist es beliebt und weit verbreitet – allerdings eher aus gesundheitlichen und figürlichen denn religiösen Gründen. Wir fragen uns: Ist Fasten wirklich gesundheitsfördernd? Welche Methode passt am besten in den Alltag? Oder ist Fasten einfach nur eine fancy Bezeichnung fürs Hungern? 

Was ist Fasten und welche Formen gibt es?

Fasten bedeutet, für eine bestimmte Zeit vollständig oder teilweise auf bestimmte Lebensmittel, Getränke beziehungsweise Genussmittel zu verzichten. Das Heilfasten nach Buchinger gehört zum Beispiel zu den traditionelleren Formen, beginnt mit einer Darmreinigung und dauert anschließend fünf bis sieben Tage, in denen ausschließlich Gemüsesäfte, Gemüsebrühe und Kräutertees erlaubt sind –  davon höchstens 600 Kalorien täglich.

Beim Intervallfasten wechselst du hingegen zwischen Essens- und Fastenzeiten hin und her. Mit der 16:8-Methode fastest du 16 Stunden (am Stück) und darfst 8 Stunden lang essen. Bei der 5:2-Methode nimmst du an zwei festen Tagen pro Woche 20 – 25 % deiner normalerweise benötigten Kalorien zu dir und isst an den restlichen Tagen wie gewohnt – natürlich am besten abwechslungsreich und ausgewogen.

Welche Vorteile hat das Fasten?

Wenn du's richtig machst, ist Fasten tatsächlich gesund. Der Körper kommt mit Phasen des Hungers gut klar – sogar sehr viel besser als mit dem ständigen Angebot von Nahrung, von dem die meisten Menschen heute umgeben sind. Fällt die Essenszufuhr also für einen längeren Zeitraum aus, holt sich der Körper die benötigte Energie unter anderem aus Fettreserven oder Zuckervorräten in der Leber. Du wirst also nicht sofort verhungern, sondern kannst deinem Körper etwas Gutes tun:

1. Besserer Stoffwechsel

Vor allem das Intervallfasten deutet laut einiger Studien darauf hin, dass sich der Stoffwechsel verbessern und das Risiko von Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Fettleber oder Bluthochdruck sinken kann. Fasten soll auch positive Effekte bei Rheuma, Migräne oder Multipler Sklerose zeigen. Außerdem soll der Entgiftungsprozess unterstützt und die Organe entlastet werden, was bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnte. Aber: Fasten aktiviert die Zellreinigung. Der Körper muss sich weniger mit der Verdauung beschäftigen und kann sich mehr auf Zellreinigungsprozesse konzentrieren. Die sind übrigens auch wichtig für ein wirksames Immunsystem.

2. Mentale Gesundheit

Einige Menschen berichten von gesteigerter geistiger Klarheit und Konzentration während des Fastens. Das könnte auf den stabilen Blutzuckerspiegel zurückzuführen sein. Tatsächlich wirkt sich Fasten positiv aufs Gehirn aus: Es regt nachweislich die Neubildung von Gehirnzellen an und soll sogar Demenz vorbeugen.

3. Gewichtsverlust

Weniger Essen kann zu einem Kaloriendefizit führen und das wiederum zu einer Gewichtsabnahme. Wenn du im Anschluss an das Fasten aber wieder isst wie zuvor, wirst du dein neues Gewicht nicht halten können. Dazu müsstest du deine Ernährung langfristig umstellen. Die Essenspause tut deinem Körper trotzdem gut, weil der Insulinspiegel sinkt.

Welche Risiken kann Fasten haben?

1. Ernährungsdefizit

Wie immer gilt auch beim Fasten: alles in Maßen. Pro Jahr solltest du höchstens sechs Kuren à fünf bis sieben Tage machen, damit dein Körper allen wichtigen Nährstoffe erhält und keine Mangelerscheinungen auftreten. Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sollten mit dem Fasten lieber warten.

2. Essstörungen

Übermäßiges Fasten kann das Risiko erhöhen, an einer Essstörung wie Bulimie oder Anorexie zu erkranken. Deshalb wird Menschen, die mit Essstörungen zu kämpfen haben oder hatten, generell eher davon abgeraten. Wenn du's trotzdem mal probieren möchtest, sollte das unbedingt in Absprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt passieren.

3. Muskelabbau

Die Buchinger-Methode lässt zwar schnell die Pfunde purzeln, darf aber nicht länger als empfohlen durchgeführt werden. Der Nahrungsentzug löst Stress aus, woraufhin der Körper beginnt, seine Energie nicht nur aus den Fettspeichern, sondern auch der Muskelmasse zu holen. Das kann zu Muskelkrämpfen, Schwindelanfällen und Herzrhythmusstörungen führen. Auch die Nieren werden bei dieser Form des Fastens stark belastet, weshalb Menschen mit Nierensteinen und Gicht nur unter ärztlicher Aufsicht fasten sollten.

Fasten ist zwar eine alte Praxis, hat heute in Zeiten von Überangebot, Überkonsum und Übergewicht aber definitiv ihre Daseinsberechtigung. Abschließend können wir also sagen: Ja, Fasten ist gut! Trotzdem solltest du dich vorher kurz mit deiner Ärztin beziehungsweise deinem Arzt darüber beratschlagen, ob dein Körper ready fürs Fasten ist, welche Methode die richtige für dich ist – und wie du sie am besten durchhalten kannst. 😉

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