‚O Stress, lass nach‘

‚O Stress, lass nach‘

Irgendwie sind gerade alle gestresst. Oder geht das nur uns so? Wir haben die Adventszeit mal unter die Lupe genommen und uns gefragt, ob sie denn wirklich so besinnlich ist – und wie man sich im Jahresendspurt den Druck nehmen kann. 

Jedes Jahr fiebern viele von uns der Adventszeit entgegen: Die Tage werden kürzer, während die Abende auf dem Sofa mit Wolldecke, Kerzenschein und dampfender Teetasse immer kuscheliger werden. Der Duft nach gebrannten Mandeln, Zimt und Mandarinen liegt in der Luft. Die Nächte sind sternenklar, klirrend kalt und nur mit einem heißen Glühwein oder Kakao in den behandschuhten Händen auszuhalten. Alle sind erfüllt von Vorfreude und Liebe, genießen die Momente mit ihren Liebsten, kommen zur Ruhe und kosten jeden Augenblick dieser besonderen Zeit vollkommen aus... Oder? 

Jedes Jahr steht die Adventszeit dann doch sehr überraschend vor der Tür und erinnert daran, dass unsere Vorstellung von ihr nur wenig mit der Realität zu tun hat. Ja, die Tage werden kürzer, was wir daran bemerken, dass wir das Haus morgens im Dunkeln verlassen und abends oft auch erst im Dunkeln wieder betreten. Von klirrend kalt kann keine Rede sein: Bei Minimum 8 Grad plus und konstantem Nieselregen kommt beim Geschenke-Shopping in der überfüllten Innenstadt weder Weihnachtsstimmung noch Nächstenliebe auf. 

Diesen Weihnachtsstress gibt es wirklich 

Na gut, die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte dieser beiden Szenarien. Was Forscher*innen mittlerweile aber bestätigt haben: Nie ist die Lebensqualität so niedrig wie zur Weihnachtszeit. Von wegen „most wonderful time of the year“. Gründe dafür sind unter anderem Zeitdruck, soziale Verpflichtungen und finanzielle Sorgen. Adventszeit bedeutet Konsumdruck und der führt dazu, dass wir uns stärker mit anderen Menschen vergleichen, was uns wiederum unzufrieden werden lässt. Denn Vergleiche sind selten eine gute Idee.  

Wie schaffen wir es also, während der (Vor-)Weihnachtszeit weniger Stress und mehr Zauber zu erfahren? 

1. Nimm den Druck raus 

Ja, das schreibt sich so einfach. Wo soll man denn da bloß anfangen? Einer der größten Stressfaktoren zur Weihnachtszeit sind die Geschenke: von der Ideenfindung über den Kauf bis hin zum Einpacken. Dabei – Achtung, Floskel-Alarm! – müssen Geschenke nicht materiell sein. Dieser Satz ist genauso ausgelutscht, wie er wahr ist. Schenk deinen Liebsten Zeit, die ihr bewusst gemeinsam verbringt. Und fürs Materielle gilt: Ein gemeinsames Budget festzulegen und/oder zu wichteln, wirkt sich (fast) immer positiv aufs stressige Geschenke-Chaos aus. 

2. Du darfst mit Traditionen brechen 

Bisher hast du an den Weihnachtstagen immer ein umwerfendes Menü im Alleingang zubereitet, deshalb aber nichts von deinem Besuch mitbekommen und warst am Ende des Tages so fertig, dass du einfach nur noch ins Bett wolltest? Du musst dir nicht das ganze Dinner aufbürden – bestimmt erklärt sich jemand bereit, für die Vorspeise zu sorgen und jemand anders bringt das Dessert mit. Traditionen sind toll, aber sie sind nicht in Stein gemeißelt. Du bestimmst deine Weihnachtstradition – nicht umgekehrt.  

3. Ordnung ist das halbe Leben – Planung ist die halbe Adventszeit 

Klingt spießig, kann den Stress aber immens reduzieren: Die To-dos schon im Voraus festzulegen, macht die Weihnachtszeit entspannter. Wenn du etwas siehst, über das sich dein Bruder/deine Mutter/dein Kind freuen würde, dann kauf’s! Auch wenn es erst Juni ist. Im Dezember wirst du dich darüber freuen. Kekse lassen sich ganz entspannt auch schon im November backen – und so wirst du viele Aufgaben finden, die sich schon lange vor der Weihnachtszeit erledigen und dein Stresslevel während der heißen Phase sinken lassen. 

Mit Weihnachten ist es wie mit vielen anderen vermeintlich wichtigen Anlässen im Leben auch: Je weniger Druck wir uns machen, je weniger perfektionistisch und erwartungsvoll wir an diese Zeit herangehen, desto größer ist die Chance, dass wir sie genießen und uns an ihr erfreuen können. 

 

 
Lea Schmid
 
Wenn die richtigen Worte fehlen, dann komm’ ich ins Spiel. Ich schreibe kurze und lange Texte, informative und emotionale Texte, fundierte, aber hoffentlich immer auch unterhaltsame Texte – nur nicht so gerne über mich. Deshalb setz’ ich an dieser Stelle einen Punkt. Und schreibe: Hey, ich bin Lea!

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